Seit einer gefühlten Ewigkeit sind Patron Eric Huber und sein Küchenchef Valéry Mathis die beste diplomatische Vertretung ihres Landes, die man sich nur denken kann. Die beiden verführen nicht mit leeren Worten oder falschen Versprechungen, sondern begeistern mit landestypischer Küche auf allerhöchstem Niveau und bieten dazu eine Weinauswahl, die weit über die Mainmetropole hinaus schon beim Blick in die Karte für Staunen sorgt. Zelebriert wird das kulinarische Gesamtwerk nicht etwa als große Oper, sondern als kammermusikalisches Schmuckstück in gemütlichem Ambiente inklusive Karodeckchen auf den Tischen. Hier gibt es auch noch eine bestens gepflegte Käseauswahl, die den Namen wirklich verdient, und dass dieser Spaß auch seinen verdienten Preis hat, muss an dieser Stelle ebenfalls nicht betont werden. Mittags wird der Geldbeutel hingegen nicht ganz so stark belastet. Wir kommen zeitig und natürlich mit Reservierung. Das Restaurant füllt sich zügig. Der Service ist flink und freundlich und exakt das Gegenteil von steif oder förmlich. Zum Mittagsmenü bestelle ich noch Elsässische Weinbergschnecken mit Kräuterbutter, bei denen das Wort Butter im Grunde überflüssig ist, denn es sind vor allem die frischen Kräuter, von denen neben den wunderbaren Schnecken kein Fitzelchen übrigbleibt – es gibt ja genug vom ausgezeichneten Brot, das als erstes mit Butter und Tapenade unseren Tisch erreicht. Ich lasse mich an diesem Ort in Sachen Wein gern begleiten, denn der Service hat gute Ideen. Etwa sehr zugänglicher Chablis 2019 von Ventura, üppig, fruchtig, sonst eigentlich nicht mein Stil, hier und jetzt aber perfekt sowohl zum Krustentiergruß der Küche als auch zu Erno’s Fischsuppe, die in Begleitung von klassischer Rouille konzentriert und dennoch elegant mit feiner Einlage bereits Maßstäbe setzt. Zu Schnecken kann man Riesling oder Pinot blanc trinken, aber Saint Aubin von Jadot ist auch keine schlechte Idee. Vor den Hauptgängen, Kalbsrücken mit Spargel und Kartoffeln, Kräuter-Vinaigrette und Hollandaise sowie Tuna mit Couscous und Passionsfrucht-Meerrettich-Sud, überlegt der junge Mann und reicht schließlich Viognier von Villard, der mit seiner gut integrierten Fruchtigkeit tatsächlich beide Gänge virtuos begleitet. Während der Kalbsrücken das Vorurteil, dieses Fleisch sei im Grunde langweilig, Lügen straft und mit Spargel und Hollandaise für tiefes, genussvolles Schweigen sorgt, ist der Tuna zwar auf den Punkt gegart, wird aber etwas zu sehr von Meerrettich und Passionsfrucht bedrängt. Beim Dessert teilen sich dann die Weinstrecken: Während es zur wohl besten Crème brûlée der Stadt standesgemäß Sauternes Château Rieussec 2003 ins Glas gibt, harmoniert der Jurançon Noblesse du Temps der Domaine Cauhapé traumhaft mit Erdbeer-Mousse, Sorbet, Sahne und was nicht noch alles im kleinen Gläschen darauf wartet, sich vom Gaumen direkt auf die Hüften zu legen. Ja, Erno’s Bistro ist vielleicht nicht gerade ein Hort kulinarischer Innovation, selbst wenn man auch hier für manche Neuerung aufgeschlossen ist: Als Bewahrer und behutsamer Entwickler der großen französischen Küchentradition macht man hier immer noch einen erstklassigen Job. Beeindruckend, beglückend, faszinierend – merci beaucoup!

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Adresse: Liebigstraße 15, 60323 Frankfurt am Main Frankfurt - Westend Süd
Telefon: 069/721997
Fax:
Kreditkarten: VI
Mail: info@ernosbistro.de
Home: www.ernosbistro.de
Öffnungszeiten: Mo–Fr 12–15 und 19–23.30 Uhr, Sa/So Ruhetage, Ruhetage
Parken: Parkhaus Alte Oper
RMV: Westend
Küche: Frankfurt exklusiv,
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Frankreich exklusiv ,
Business Lunch

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